- Die Arbeitgeberseite des genossenschaftlichen Bankensektors hat die heutige zweite Runde der Gehaltstarifverhandlungen genutzt, um die Zusammenhänge zwischen den tariflichen Arbeitsbedingungen und der Beschäftigungssituation im Sektor zu verdeutlichen. Die Parteien vertagten sich ohne Annäherung auf den 20. Juli 2006.
Der Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR) wies die Forderung der Gewerkschaft ver.di nach Übernahme des zwischen ver.di und der Tarifgemeinschaft der Privatbanken und Landesbanken vereinbarten Ergebnisses für die Volksbanken und Raiffeisenbanken erneut zurück. „Die Gewerkschaft ist nicht bereit, den grundsätzlichen Unterschieden zwischen den Sektoren auf dem Finanzmarkt Rechnung zu tragen“, erläutert der Verhandlungsführer der genossenschaftlichen Bankengruppe, Axel Lekies, „der Tarif soll nicht zum Korsett werden, das die Banken zur Tarifflucht zwingt.“ Für Genossenschaftsbanken mit ihrem hohen Anteil an Tarifbeschäftigung spiele eine strukturgerechte Tarifpolitik eine große Rolle. Die Arbeitgeberseite wird ein Angebot zur Gehaltsanhebung nur dann unterbreiten, wenn ver.di sich zur Flexibilisierung verhandlungsbereit zeigt.
Die dezentral aufgestellten Volksbanken und Raiffeisenbanken sind stark in die regionale Wirtschaftssituation vor Ort eingebunden. Unterschiedliche örtliche Beschäftigungs-, Ertrags- und Wettbewerbssituationen erforderten Gestaltungsspielräume für die Betriebspartner vor Ort, so der AVR. Auch der personal- und kostenintensive Filialvertrieb, der die Kundennähe der Genossenschaftsbanken erst ermögliche, müsse tarifpolitisch Berücksichtigung finden. Statt der vereinbarten Verhandlungen über mehr Volumen für variable Vergütung im Vertrieb strebe ver.di jedoch einen jahrelangen Erfahrungsaustausch an.
Die Arbeitgeberseite baut weiter auf die tarifpolitische Anerkennung ihrer beschäftigungsfreundlichen und kundennahen Geschäftspolitik.
Der AVR vertritt die Interessen des genossenschaftlichen Bankensektors - darunter rund 1.250 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie die DZ BANK und WGZ BANK - mit rund 170.000 Beschäftigten.
AVR - Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. AVR - Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V.